Anforderungen an eine Tanzfläche im öffentlichen Raum

Autor: Uwe Jendricke (Vorstand Balfolk Bonn e.V.)
Dank an: Monika Gillessen (Balfolk Bonn e.V.), Stefan Klandt (Pächter Tanzplatte Beuel)
Stand: 17.01.2021
Kontakt: tanzen@balfolk-bonn.de
Balfolk Bonn e.V. bietet an, bei der Planung einer öffentlichen Tanzfläche beratend zu unterstützen.

Viele Menschen tanzen gerne draußen. Einige Städte verfügen schon über öffentliche Tanzflächen im Freien, wo sich die Menschen zum Tanzen treffen können. Öffentliche Tanzflächen sind Sportanlagen, die es der Bevölkerung ermöglichen, Tanzsport an der frischen Luft auszuüben. Zudem ist ein solcher Ort auch ein sozialer Treffpunkt. Auch viele nicht tanzende Menschen finden sich gerne als Zuschauer an solchen Orten ein.

Eine öffentliche Tanzfläche muss die folgenden Anforderungen erfüllen:

  1. Fläche: Mindestens 50qm Fläche, ideal 100-200qm oder mehr. Die Fläche sollte rund oder
    möglichst quadratisch sein. Die Tanzfläche darf nicht am Hang liegen (keine Schräglage),
    Regenwasser muss jedoch abfließen.

  2. Belag: ideal zum Tanzen wäre ein glatter und schwingender Boden (Schwingboden),
    Beschaffenheit wie Holzparkett. Zwingend ist jedoch die hohe Robustheit des Bodenbelags, da im öffentlichen Raum auch mit Vandalismus gerechnet werden muss.
    Notwendig ist daher ein glatter, nicht brennbarer, wasserfester und möglichst schlagfester Belag. Hierfür bietet sich glatter Steinboden an. Metall, Holz oder Gummi/weicher Kunststoff ist nicht geeignet. Eignen würde sich beispielsweise ein glatter Bodenbelag, wie er in Bonn auf dem neu gestalteten Platz der vereinten Nationen verbaut wurde oder ein Betonboden, wie er auf Skateanlagen verwendet wird. „Normale“ Pflastersteine sind nicht geeignet. Fliesen oder Pflastersteine bergen jedoch die Gefahr, dass sich einzelne Steine mit der Zeit senken und dadurch gefährliche Stolperstellen entstehen.

  3. Lärmschutz: Die Tanzfläche muss so gelegen sein, dass keine Anwohner in der Nähe wohnen. Durch die anwesenden Menschen und die Tanzmusik entsteht ein gewisser Lärmpegel. Es werden transportable Musikanlagen eingesetzt oder Musikinstrumente, die ggf. verstärkt werden. In der Regel reicht leicht erhöhte Zimmerlautstärke, die jedoch an allen Stellen der Tanzfläche erreicht werden muss.
    Gleichzeitig darf es am Ort der Tanzfläche nicht zu laut sein (z.B. durch eine größere Straße), da die Tanzenden die Musik gut hören müssen.

Nicht zwingend notwendige Anforderungen:

  1.         Bühne: An der Tanzfläche schließt ein idealerweise überdachter und leicht erhöhter Bereich für Musiker*innen an.

  2.       Überdachung der Tanzfläche

  3.       Sitzgelegenheiten / Sitzbänke zum Ausruhen und für Zuschauende

  4.         Trinkwasserspender: Tanzen macht durstig, insbesondere an heißen Tagen.

  5.       Beleuchtung: Der Platz sollte nicht direkt durch Straßenlaternen beleuchtet werden, da viele Tanzende
          eine dezente     Beleuchtung bevorzugen. Diese bringen die Gruppen erfahrungsgemäß selber mit
          (Stromanschluss ist dafür nicht unbedingt nötig).

  6.      Stromversorgung: Für Veranstaltungen wäre ein (evtl. abschließbarer) Stromanschluss hilfreich,
         um Beleuchtung, Beschallung und Bewirtung zu ermöglichen.

  7.      Lagerraum: Für Reinigungsmaterial (Besen, etc.) oder andere Gegenstände wäre ein kleiner Lagerraum
         hilfreich (wie z.B. der Container an der Halfpipe in der Rheinaue).
         Dieser könnte von einem Verein verwaltet werden.

  8.     Toilette: hilfreich wäre eine öffentliche Toilette in der Nähe der Tanzfläche.


Als Orte in Bonn wären denkbar:


  1. Rheinaue: hier gibt es große Flächen ohne Anwohner in der Nähe. Das Amphitheater würde
    sich gut eignen, wenn ein neuer, glatter Bodenbelag aufgebracht würde. Es gibt aber auch
    viele andere Orte in der Rheinaue, wo eine Tanzfläche Platz fände.

  2. Rheinufer: hier wäre eine Tanzfläche wegen der schönen Aussicht und Stimmung besonders
    geeignet. Denkbar wäre eine Fläche an der Charles-de-Gaulle-Straße, ggf. könnte ein Teil des dortigen Parkplatzes oder die daneben (südlich) gelegene Fläche genutzt werden. Rechtsrheinisch könnte die Rheinaue (Nähe Hariboschiff) oder Niederdollendorf geeignete Stellen aufweisen.
    Wie in Paris könnten halbkreisförmige Tanzflächen direkt am Fluss eingerichtet werden, s. Fotos.

  3. Bei der geplanten Sanierung des Rheinufers in Bonn könnten Tanzplätze wie in Paris
    realisiert werden, s. Foto. Wenn nicht getanzt wird, eignen sie sich auch gut zum Verweilen,
    sitzen oder liegen.

  4. Bad Godesberg: Kurpark


Beispiel  Paris:

https://en.parisinfo.com/discovering-paris/themed-guides/paris-outdoors/outdoor-activities-and-leisure/dancing-outdoors